Olivia De Prato
Ich liebe es, mit Komponist:innen zu arbeiten
Sie ist eine brilliante Virtuosin auf der Violine mit einem unfassbaren Repertoire, versprüht eine nimmermüde Lust am Neuen und steht mit riesiger Leidenschaft für das Performen zeitgenössischer Musik. Als Gründungsmitglied des Mivos Streichquartett kann sie mittlerweile auf internationale Erfolge verweisen – das Quartett kann ganz aktuell den Ursula-Mamlok-Preis entgegennehmen. Und sie entwickelt nebenher noch ganz andere Projektideen, wie zum Beispiel Motherhood bei Musikerinnen und Komponistinnen. Noch aktueller wurden allerdings wie bei fast alle Künstler:innen derzeit sämtliche Auftritte abgesagt.Von neu gegründeten Studiengängen, der Bedeutung künstlerischer Zusammenarbeit und dem Versuch, Kunst und Familie zu vereinbaren: Olivia De Prato.
Du bist in Wien und Italien aufgewachsen und hast in Wien an der mdw studiert. Was hat dich zur zeitgenössischen Musik und nach New York gebracht?
Mein Vater ist Italiener, darum war ich in Italien im Kindergarten, dann ein Jahr in der Volksschule in Wien, dann wieder in Italien in der Schule und zu guter Letzt aber auf dem Musikgymnasium in Wien und zur gleichen Zeit in der Vorbereitungsklasse der mdw, in der Klasse von Prof. Dora Schwarzberg. Während dieses Studiums besuchte ich jeden Sommer ihren Ferienkurs in Hvar, Kroatien, wo auch Prof. Alice Schönfeld unterrichtete. Ich wollte ja schon immer in den Staaten studieren. Als Prof. Schönfeld einen Sommer nicht kommen konnte, hat sie mich zu sich nach Hause nach Los Angeles eingeladen. Mit 16 Jahren bin ich deshalb damals für vier Wochen mit meiner Mutter nach Los Angeles geflogen und hab jeden zweiten Tag Unterricht bei ihr genommen. Ein Studium bei ihr war wegen ihrer langen Waitinglist leider nicht möglich, aber sie empfahl mir Charles Castleman, der an der Eastman School of Music unterrichtete. Ich besuchte dann drei Jahre hintereinander das von ihm organisierte Quartet Program, ein achtwöchiges, sehr intensives Sommer Festival in Pennsylvania, hab ihm anschließend an der Eastman School of Music vorgespielt und bin nach Amerika gegangen, eine Woche nach 9/11. Das war just crazy. Ähnlich der Krise jetzt weltweit.
War für dich die Violine das Instrument der ersten Stunde?
Nein, ich hab mit fünf Jahren begonnen, Klavier zu lernen und mit sechs Jahren Violine, was mir besser gefiel, weil ich sie überall hin mitnehmen konnte. Meine Eltern haben mich eigentlich nie gepusht, ich hab immer gern allein geübt und geprobt. Natürlich unterstützte mich meine Mutter durch ihre notwendige Anwesenheit bei manchen Terminen. Sie hat selber keine Unterstützung von ihren Eltern bekommen und wollte mir das nicht antun. Statt einer Karriere als Sängerin hat sie dann für fünf Jahre eine Musikschule in Wien für die musikalische Früherziehung von Kindern, die Little Music School gegründet. Jetzt organisiert sie auch noch sehr viele Konzerte und Europatourneen für Jugendliche der Franklin School in Boston, die auf Musicals spezialisiert sind. Meine Mutter liebt Musik sehr.
Wie oder wo bist du zur zeitgenössischen Musik gekommen?
Eigentlich während meines Bachelorstudiums in Eastman. Der Unterricht dort war ganz anders, sehr viel offener als in Wien. Ich konnte mir die Komponisten und Fingersätze praktisch selbst aussuchen, es musste nicht eine Schule sein. Während meiner Studien in den Vereinigten Staaten wurde ich von Pädagogen unterrichtet, die mich gelehrt haben, mich selbst und eigenständig zu unterrichten. Eines Tages sprang ich bei Musica Nova, einem Schulensemble ein, es sollten ein Streichquartett von Bernard Rands und von Luca Francesconi als Gastkomponist gespielt werden. Ich war entsetzt über die vielen Triolen und Quintolen und war überhaupt nicht ausreichend vorbereitet. Rhythmus wird an den Konservatorien ja immer noch nicht vorrangig unterrichtet, es wäre jedoch so wichtig. Nach Gefühl zu spielen kommt meiner Meinung zufolge erst danach. Jedenfalls beeindruckte mich das Proben in der Anwesenheit von Luca Francesconi, die Auseinandersetzung mit dem Komponisten am Stück. Folglich machte ich dann beides: Orchester und Ensemble. Der Dirigent war Brad Lubman, einer der besten Dirigenten überhaupt. Der Entscheidung zum Masterstudium für Solovioline hab ich dann die Einladung nach New York vorgezogen. Es sollte erst 2007 das 1. Master Studium in “Contemporary Performance” an der Manhattan School of Music eingerichtet werden, sodass ich die zwei Jahre bis dahin mit freien Engagements in vielen verschiedenen Ensembles überbrücken und viel dazulernen konnte. In so einem frisch gegründeten Studiengang ist man dann auch erst einmal Versuchskaninchen, die Direktorin hat das Seminar auch Hals über Kopf verlassen, wir waren 13 Leute in der Gruppe, davon fünf Streicher und wussten nicht, wohin das Ganze gehen wird. Ein Streicher verließ die Gruppe und wir vier Übergebliebenen Streicher haben dann also 2008 das Mivos Quartett gegründet, nachdem wir den Master in der Tasche hatten. Eine verrückte, tolle Idee.
Ihr wart schon erfahren miteinander …
Genau, wir hatten schon einige Konzerte gemeinsam gespielt und wollten gern ausprobieren, weiter zusammenzubleiben. Befreundete Komponisten lieferten uns Stücke, später schrieben wir auch Kompositionsaufträge aus. Es gab über die Jahre dann drei Personalwechsel, mein Mann Victor Lowrie Tafoya und ich sind die einzigen, die als die Funding-Members übrig geblieben sind. Wir versuchen natürlich das Ensemble demokratisch zu leiten, jeder hat andere Verantwortlichkeiten und andere Sachen mit einzubringen. Victor und ich kennen aber mittlerweile das Quartett am besten und machen sicher ein bisschen mehr Arbeit als alle anderen und das ist okay so. Solange wir damit noch nicht so viele Einnahmen generieren konnten, habe ich viel unterrichtet und Freelance-Gigs gespielt. Mittlerweile ist Mivos ein Vollzeit Ensemble. Im Moment ist die Situation mit Corona allerdings super crazy, denn keiner kann arbeiten.
Was unterscheidet das Ensemble Signal vom Mivos Quartet?
Meine Mitarbeit beim Ensemble Signal hat 2008 begonnen. Es wurde von Brad Lubman und seiner Frau Lauren Radnofsky gegründet. Es hat mindestens 15 Mitspieler und mit acht bis zehn Konzerten im Jahr kein allzu dichtes Programm. Das liegt auch an der amerikanischen Infrastruktur: In den USA ist alles Kulturelle durch privates Sponsoring finanziert. Mivos muss den Non-Profit-Status haben und kann dann um Grants und Foundations anfragen, ist aber auch weltweit auf Tournee und hat zwei internationale Agenten. Mit dem Mivos Quartet entstehen auch viele Projekte durch Kollaborationen mit verschiedenen Künstlern weltweit, wie zum Beispiel mit Saul Williams, Jorge Sanchez-Chiong, Sam Pluta, Ambrose Akinmusire, Cecile Mc Lorin Salvant und anderen.
Eine außergewöhnliche Zusammenarbeit gibt es auch mit Missy Mazzoli. Wie seid ihr euch begegnet?
Missy hab ich 2005 durch ein wirklich tolles Festival in Amerika kennengelernt: das Bang on a Can Festival. Nach meinem Abschluss in Eastman war ich auf drei Festivals: Bang on a Can im Juli, Lucerne Festival im August und Klangspuren Schwaz im September. Ich kannte Minimalismus und die Musik von David Lang, Julia Wolfe und Michael Gordon, die ich Im Bang on a Can Festival kennenlernte, noch nicht so gut. Außerdem lernte ich in diesem Jahr Steve Reich kennen, mit dem uns ja eine großartige musikalische Freundschaft verbindet.
Missy war Komponistin beim Festival gewesen und hatte später, auch 2008, die Gruppe Victoire mit Violine, Klarinette, Kontrabass und zwei Keyboards gegründet. Wir haben mittlerweile zwei Alben aufgenommen, es ist ja mehr Klassisch-Pop – und das war auch mit vielen Tourneen verbunden. Vor drei Jahren gingen wir dann in die Pause, weil Missy mittlerweile ziemlich viele Opern schreibt. Als ich 2018 mein Solo-Album Streya aufgenommen habe, machte sie aus dem Vespers für Victoire ein Arrangement für Violine und Elektronik, damit ich es mit auf meine Platte nehmen konnte. Und dann wurde ihr Stück sogar für den Grammy nominiert … wir waren beide bei der Grammy-Verleihung dabei. Es war wirklich aufregend!
Die Zusammenarbeit mit Missy Mazzoli scheint einer phänomenalen Verbindung zu entspringen, zu zauberhaft und beeindruckend verschmolzen sind eure Auftritte. Seid ihr Schwestern im Geiste? Wie gestaltet sich eure Zusammenarbeit?
Wir haben auf jeden Fall ein super Feeling zusammen und jedes Stück für Violine, das sie schreibt, bedeutet eine weitere Zusammenarbeit für uns. Ende Februar, also bevor diese Krise begann, haben wir noch ein Konzert in der Merkin Hall in Midtown gespielt, was auf New Sounds (NPR), einem Online-Radio übertragen wurde – 45 Minuten, fünf Stücke, darunter auch Vespers, sie am Klavier und den Electronics. Wir waren als Duo schon in Rio, Brasilien und bewegen uns immer wieder aufs Neue aufeinander zu.
Was bewegt dich, die Musik zu spielen, die du spielst?
Ich liebe es, mit Komponist:innen zu arbeiten, die kollaborative Atmosphäre dabei. Und bei 80 Prozent der Zusammenarbeiten entsteht daraus auch eine sehr gute Beziehung. Viele Instrumentalist:innen suchen sich einen Stil aus, den sie hauptsächlich spielen. Aber mich interessieren einfach viele Stile der zeitgenössischen Musik, weswegen ich immer offene Ohren haben und etwas Neues entdecken möchte. Manchmal spiel ich dann etwas mehr Minimal Music, manchmal komplexe Musik wie Lachenmann oder Ferneyhough oder ganz improvisierte Musik oder graphic scores. Ich finde es sehr spannend, nicht nur einen Stil zu intonieren. Das färbt auch auf das Repertoire vom Mivos Quartet ab, sodass wir zunehmend improvisierte Sachen spielen. Zuletzt haben wir mit Jennifer Walshe zusammengearbeitet und ihr Stück Everything is important, obwohl es für das Arditti Quartett komponiert war, in Boston und New York aufgeführt. Es gab auch noch ein weiteres Stück mit ihr, das praktisch totalimprovisiert und mit Video war. Nicht viele Quartette improvisieren zusammen. Aber uns gefällt das sehr gut.
Du planst auch eine Platte nur mit Komponistinnen.
Ja, seit mein Sohn geboren wurde, denke ich daran, dass ich gern ein Projekt machen würde, dass Motherhood – ich finde im Deutschen kein entsprechend schönes Wort – zum Thema hat, weil dieser Umstand ja einen großen Einfluss auf die Person als Künstlerin, Musikerin oder Komponistin, im Grunde genommen auf die gesamte Kreativität hat. Im Oktober gab es dann einen Grant for women, wo mein Antrag allerdings leider abgelehnt wurde. Die Vorarbeit hatten mir allerdings schon Pamelia Stickney, Jen Baker, sie spielt Posaune und komponiert auch, und die improvisierende Cellistin Ha-yang Kim, Natacha Diels und Katie Young, sie spielt Fagott und ist Komponistin, auch Zosha di Castri zusammengebracht. Es können Stücke für Solo-Violine oder für Duo oder eher Improvisiertes werden, zum Beispiel mit Text oder Bild oder Grafiken. Ich möchte das sehr offen und restriktionslos halten, damit jede Frau da wirklich sehr Persönliches einbringen kann: Was sie in/seit ihrem Muttersein inspiriert oder wie sich ihr kreatives Leben seitdem verändert hat. Katie Young hatte schon einige Ideen zu dem Druck, der von außen vor allem am Anfang auf einen einwirkt, wenn man ein Kind hat; was dann emotional mit einem passiert, wie das Ausdruck in der Musik finden kann. Sie hat bereits einige Stücke über “Motherhood” geschrieben. Zusätzlich zu den Einspielungen dieser Stücke wollte ich gern Videoporträts mit kleinen Interviews gestalten, inspiriert durch Gespräche mit vielen befreundeten Künstlerinnen, die meinten: „Ich muss entscheiden: Karriere oder Kind!“ Das finde ich traurig. Natürlich ist es schwierig, man muss jede Minute einteilen und es ist challenging auch für die Partnerschaft, aber es ist doch möglich. Es ist schade, zu glauben, man müsse diese Entscheidung treffen. Viele Leute sprechen nicht darüber: das simple Muttersein und Künstlerinsein.
Wie hat dich dein Muttersein beeinflusst, wie bewerkstelligst du die Challenge, wie gelingt dir der Rollenwechsel?
Ich war erst nicht sicher, ob ich wirklich ein Kind will, doch vor vier Jahren haben wir uns dann doch dafür entschieden, durchaus klar wissend, dass wir als zwei freischaffende Musiker abhängig von Aufträgen und zu kinderunfreundlichen Zeiten arbeitend sind. Zum Glück haben wir beide sehr supportive Familien. Das braucht man und enorm viele Freunde. Als unser Sohn zwei Monate alt war, gingen wir auf Tournee, was ich wahrscheinlich nicht noch einmal machen würde – das Proben und Stillen waren einfach sehr schwer vereinbar. Später haben wir eine Art Routine gefunden, Victor war glücklich, als ich zu Stillen aufhörte und er gleichberechtigt mitmachen konnte. Jetzt nehmen wir ihn zu Festivals oder Workshops an Universitäten mit und suchen vor Ort dann stundenweise Betreuung für ihn, er ist da glücklicherweise recht flexibel. Zu Hause kommt allerdings erschwerend hinzu, dass New York wirklich eine schwierige Stadt für Familien ist. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr kinderunfreundlich und die Distanzen auch einfach sehr groß, Terminvereinbarungen einzuhalten wird da zur Herausforderung. Bevor sich die Coronakrise abzeichnete, hatten wir uns deshalb auch vorgenommen, im September diesen Jahres zurück nach Wien zu gehen, probehalber erst einmal für ein halbes Jahr.
Mir kommt es so vor, als blieben durch die Mutterschaft nur noch die essenziellen Fähigkeiten, die eigentlichen oder ureigenen Fähigkeiten übrig, Frau hat keine Zeit für Abwege oder Ablenkungen mehr.
Mit Katie Young sprach ich kürzlich erst darüber, wie der Faktor Zeit so ungeheuer an Bedeutung gewinnt. Man muss jede Minute praktisch einteilen und es ist oft schwer, die richtigen Zuordnungen zu finden. Ich bin zum Beispiel eine sehr selbstständige Person und brauche viel Zeit für mich, nicht nur um zu arbeiten, sondern auch um dem Kopf genügend Freilauf für die Kreativität bieten zu können. Das zusammen mit der Arbeit immer in die Abendstunden zu packen, wenn das Kind schläft, gelingt nur begrenzt. Müdigkeit wird natürlich zum zweiten Vornamen und ich habe gelernt, sehr sehr müde Konzerte zu spielen. Das andere, vor allem zu Beginn extrem wichtige Thema ist das des Schuldgefühls: Ich möchte eine gute Mutter sein, aber ich möchte auch eine Künstlerin sein und meine Arbeit machen, denn wenn ich das nicht tue, werde ich es früher oder später bereuen.
Es existiert eine Gefährdung, durch die Mutterschaft sich selbst zu verlieren. Gab es auch Momente der Verzweiflung bzw. das Gefühl, sich doch entscheiden zu müssen?
Ja, ich hab schon darüber nachgedacht, doch dann kam der Gedanke an das Quartett, das auch bei Null begann und jetzt schon über zehn Jahre existiert und mittlerweile gut läuft – man muss natürlich immer wieder daran arbeiten. Das kann ich doch nicht einfach wegwerfen! Ich bin eine bessere Mutter, wenn ich auch meine Arbeit machen kann zur selben Zeit. Man muss es sich eben gut einteilen und auch das ist zeitweise sehr frustrierend. Aber wären wir glücklicher, wenn wir plötzlich keine Musiker mehr wären? Ich glaube nicht. Statt eines regulären Jobs ziehen wir jetzt nach 15 Jahren in New York nach Wien und sehen das als das Zugeständnis, was wir an unser Kind machen müssen, auch um nicht mehr soviel Zeit in Wege und Organisation investieren zu müssen.
Wann wird denn das Album erscheinen?
Ich plane Frühjahr 2021, es läuft noch ein anderer Förderantrag und ich denke über eine Crowdfunding-Kampagne dafür nach. Mit Katie und Zosha werde ich im Oktober Aufnahmen machen, im Jänner/ Februar die nächsten, um es dann im März/April zu finalisieren. Und es soll noch so kleine Kurzvideoporträts und Liner Notes im Booklet beinhalten, um Einblicke in das persönliche Denken der Komponistinnen zu geben.
Und mit dem Mivos Quartet arbeitest du auch gerade an einer neuen Veröffentlichung …
Angeregt von ihm selbst erarbeiten wir gerade für das Quartet Steve Reichs Streichquartette. Und zwar wollen wir komplett alle drei Streichquartette in ihrer ursprünglichen Fassung einspielen, also nicht wie üblich die mittlerweile schon recht alten Backing Tracks vom Kronos Quartet verwenden. Unterstützt werden wir durch EMPAC, dem Experimental Music Performance and Art Center in Troy, New York, dort hab ich auch mein Soloalbum aufgenommen. Sie fördern Recording Projects und haben einen fantastischen Saal zum Aufnehmen. Zwei von drei Wochen sind schon im Kasten. Steve Reich komponierte jedes der Streichquartette mit drei Stimmen, das heißt, wir nehmen ein Quartett auf, legen dann das nächste drüber und dann das dritte, wie zum Beispiel bei Triple Quartet von 1998. Das ist wirklich viel Arbeit. Das älteste Stück Different Trains hat zudem vier Quartett-Teile, die wir eins nach dem anderen aufnehmen. Anfang März haben wir WTC 9/11 aufgenommen, das letzte Stück, was er geschrieben hat, zehn Jahre nach 9/11. Und Ende März hätten wir das dritte Streichquartett aufnehmen sollen, aber das wurde nun wegen Covid-19 verschoben. Seit unserem Kennenlernen 2005 haben Steve Reich und ich, vor allem durch Ensemble Signal, aber auch durch Mivos, viele Projekte zusammen realisiert. Ich habe höchstwahrscheinlich alle seine kammermusikalischen Werke aufgeführt, unter anderem im Lincoln Center Festival, in der Carnegie Hall und der Library of Congress und in den vergangenen 15 Jahren wirklich viel mit ihm zusammengearbeitet. Natürlich haben wir auch Music for 18 Musicians und Double Sextet mit dem Ensemble Signal aufgenommen.
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Ein Auszug des Artikels ist erstmals erschienen auf www.musicaustria.at.
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