Judit Varga
Da herrscht ein riesiger Eklektizismus in meinem Kopf
Mit Judit Varga hat Österreich eine unglaublich schaffenskräftige Komponistin im Lande. Seit kurzem auch mit einer Professur an der mdw ausgestattet, begegnet man ihrem Namen aber auch im Kino, wenn sie mit Filmmusik für Stimmung sorgt. Für die kommende Saison hat auch das ORF Radio-Symphonieorchester Wien bei ihr ein Werk in Auftrag gegeben.
Am 24.4 wird dein Stück Tiny Little People, Big Big Feelings vom Notos Quartett beim Bridges Festival im Konzerthaus uraufgeführt – welche Brücken, welcher Auftrag, wovon handelt das Stück?
Das Quartett hat mich anhand meines Stücks Mosar, isländisch für „Moos“ im Internet gefunden. Es hat sie angesprochen, denn der Geiger Sindri Lederer kommt aus Island, die Musik gefiel ihnen sehr gut und sie hatten gerade das ungarisches Album Hungarian Treasures herausgebracht. Diese Mischung hat uns also zueinander gebracht und so wurde ich gebeten, Mosar umzuschreiben, damit auch das Klavier eine Stimme darin findet. Doch nach kurzer Überlegung wurde klar, dass es besser ist, ein neues Stück für das Notos Quartett zu schreiben. Und so ist Tiny Little People, Big Big Feelings entstanden, eine quirlige, bittersüße, traurig-lustige Hommage.
Für Pendulum gab es den TONALi-Preis, es wurde im Juli 2019 in der Elbphilharmonie uraufgeführt …
Ja, es wurde sogar aus dem Großen Saal live übertragen, was für ein Klavierstück ein wirklich großer Rahmen ist. Ich weiß nicht, was weiter mit dem Stück passieren wird. Damals haben es zehn PianistInnen gelernt und ich kann mir gut vorstellen, dass es noch ein Nachleben hat, denn das Stück ist nicht gerade einfach und wenn man es einmal im Repertoire hat, wird es sicher noch in dem einen oder anderen Konzert gespielt werden.
Wie kommst du zu diesen Stücken mit diesen ansprechenden Titeln?
Ich glaube, ich brauche immer eine eher außermusikalische Inspiration. Das kann ein Konstrukt sein, wie ein Gebäude in Zeit und Dramaturgie, also im musikalischen Verlauf, oder eine bestimmte Form, die ich extrem spannend finde, die nicht ganz so gewöhnlich ist, die ein musikalisches Problem oder eine musikalische Frage stellt. Oft habe ich auch während des Komponierens Assoziationen und so entstehen meine Titel. Der ganze Komponierprozess mit Ideenfindung und Inspiration ist bei mir relativ lang und ich beschäftige mich oft schon Monate mit den Stücken, bis ich sie dann doch in kurzer Zeit auskomponiere. So entstehen Gedanken und Titel. Pendulum ist natürlich ziemlich eindeutig, zumindest für mich: die Pendelbewegung als Ausgangsmaterial.
In mir erzeugt der Begriff ein organisches Bild von einem ganz runden Raum, den das Pendel ausfüllt …
Nun, durch mein Werk zieht sich schon seit Jahren so ein roter Faden, dass ich sehr gern kinetische Energien in Musikstücken abbilden möchte. Mal gelingt es besser, mal weniger, oft sind sie sehr klar zu hören, oft aber auch gar nicht. Aber dann dienten sie zur Inspiration. In Pendulum verbergen sich auch ein Palindrom und verschiedene andere Konstrukte.
Ist es deswegen zu dem Begriff „Kinetische Musik“ gekommen? Siehe Happy Birthday, Major Ludwig, dein neues Orchesterstück mit dem Untertitel Kinetic Music?
Die Uraufführung dieses Stückes ist im Juni in der Elbphilharmonie. Wie alle Komponisten und Komponistinnen schreiben wir heuer ein Beethovenstück, bekommen Aufträge dafür. Ich hab zwar auch schon früher Stücke geschrieben, wo ich Beethoven zitiere oder stilistische Elemente von ihm bearbeitet habe, aber in diesem Fall wollte ich anders arbeiten. Ein paar seiner Dur-Akkorde (Major) habe ich zwar zitiert, aber ich wollte diese Energie, die ich an seiner Musik so mag, aufnehmen. Wo so eine riesige Masse plötzlich in Bewegung gebracht wird und dann rollt sie aber und ist auch nicht mehr aufzuhalten – dem habe ich versucht, in einer extrem komprimierten Weise nachzugehen und da kommt auch der Begriff Kinetische Musik ins Spiel. Das Stück ist nur zehn Minuten lang, in denen diese riesige Masse extrem oft in Bewegung gebracht wird und dann rollt das noch einmal und noch einmal – das sollte zu hören sein.
Muss nicht auch bei der Filmmusik, die du komponierst, beispielsweise bei Lou Andreas-Salomé oder Gipsy Queen immer wieder etwas ins Rollen gebracht werden bzw. ins Rollen kommen?
Es wird manchmal von Filmmusik erwartet, dass sie stumme Filmszenen ins Rollen bringt, die ohne darunter gelegter Musik als langsam, langweilig und ohne Tempo empfunden werden würden. Diese Qualität ist oft notwendig für Filmmusik. Und ich finde es total spannend, dass unterschiedliche Musik zu einer Szene ganz unterschiedliche Dynamik erzeugen kann, nicht nur Stimmungen. Selbst Umdeutungen sind mit Filmmusik möglich, Gefühle sind ja selten eindeutig. Oder aber sie schafft es sogar, diese Diskrepanz zu halten. Das ist aber nur die eine Seite. Dass Filmmusik für die Geschwindigkeit, das Tempo eines Films mitverantwortlich ist, ist die andere.
Wie würdest Du den Unterschied zwischen dem Komponieren für Film und Bühne und für Ensembles beispielsweise beschreiben?
Grundsätzlich ist es ganz anders. Wie man arbeitet und was dabei herauskommt, unterscheidet sich sehr von dem Komponieren für Instrumentalstücke. Ein Kernpunkt ist dabei das Thema Freiheit, wobei natürlich auch dieser nur relativ zu verstehen ist: zeitliche Begrenzung oder Besetzung sind ja bei Auftragswerken auch oft vorgegeben, aber die Dramaturgie, der zeitliche Verlauf, die Stimmungen, Stil, Material sind alles meine Entscheidungen, die ich bei Filmmusik und angewandter Musik oft nicht habe. Das ist auch eine Grundlage meines pädagogischen Ansatzes, dass das Komponieren für die Bühne, also zeitgenössische Instrumentalstücke, und die angewandte Komposition zwar unterschiedliche Arbeitsstrategien und handwerkliche Fähigkeiten erfordern, jedoch das eine dem anderen nicht übergeordnet werden kann. Die kompositorische Arbeit im angewandten Bereich ist genauso wertvoll und verlangt hohe handwerkliche Fähigkeiten von den KomponistInnen. Und was das Ergebnis betrifft: Qualität ist vom Stil unabhängig. In jedem Genre kann man schlecht oder gut komponieren.
Wird die Besetzung bei Filmmusik oft vorgeschrieben? Wird dort oft zum Beispiel Klavier verlangt?
Manchmal. Man bekommt die Filme ja schon vorgeschnitten. Diese Arbeit basiert auf Musik und das hat praktische Gründe: ohne Musik schneidet man tempolos und oft viel zu schnell, weil ohne Musik die Szenen diese Länge nicht wirklich aushalten bzw. ertragen. Und wenn diese darunter liegende Layoutmusik ein Klavier beinhaltete und sich alle Mitarbeiter:innen schon darin verliebt haben, kommt oft die Anweisung: „Bitte mit Klavier!“
Dabei muss man auf den Punkt komponieren …
Ja. Es gibt schon andere Genres oder auch Medien, wie zum Beispiel Animation, wo das nicht so oder sogar ganz umgekehrt ist. Aber vor allem bei großen Filmproduktionen kann man das Bild nicht mehr ändern und ich musste lernen, dass meine Musik dort nicht so laufen darf, wie sie gern möchte. Ganz entgegen dem Grundsatz aus dem Kompositionsstudium, wo man immer angehalten wurde, aus dem musikalischen Material viel zu lernen und die Musik sich selbst formen zu lassen. Diese Kräfte muss man in der angewandten Musik bändigen. Anfangs habe ich auch gedacht, dass es nicht geht und war so verzweifelt … aber es geht. Das sind handwerkliche Fähigkeiten, die man mit viel Arbeit erlernen kann.
Ist das eine (zwangsläufige) Entwicklung von der Pianistin und Kammermusikerin zur Komponistin?
Nicht unbedingt. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass die Kinder, wirklich kleine Kinder, fast alle noch aus einem ganz natürlichen Antrieb heraus improvisieren – also komponieren und erst später viele damit aufhören. Ich habe aber nicht aufgehört, auch wenn es für mich als Teenager eher eine nebensächliche Sache war und ich unbedingt Pianistin werden wollte. Wahrscheinlich, weil ich dort mehr Role Models gesehen habe. Offiziellen Kompositionsunterricht bekommt man auch erst viel später. Als Kind war es insofern gar nicht möglich, komponieren zu lernen. Mein Werdegang hat sicher etwas mit Glück und mit Veranlagung zu tun. Ich musste feststellen, dass beide Arbeiten extrem zeitaufwendig und einsam sind – beim Komponieren macht mir diese Einsamkeit aber nichts aus, beim achtstündigen Klavierüben schon. Es stellt sich da auch die Frage, ob man bereit ist, das Leben einer erfolgreichen Konzertpianistin zu führen, die so gut wie nie zu Hause ist. Aber so etwas weiß man doch zu Beginn seiner Ausbildung nicht, es kristallisiert sich erst im Laufe der Zeit heraus, auf was für einen Beruf man sich da eigentlich eingelassen hat. Ich hatte ein riesen Glück hierbei, dass ich Pianistin, Komponistin und Lehrerin, also gleich drei, mittlerweile schon vier Jobs ausüben kann. Was man gern macht, dass macht man viel. Und was man viel macht, das wird aus einem.
Der vierte Job ist die Professur?
Ja, gerade ist mein erstes Semester auf der mdw als Professorin für Medienkomposition und Komposition/Instrumentalkomposition vergangen. Hier liegt im Unterschied zum herkömmlichen Kompositionsstudium der Schwerpunkt auf angewandter Komposition, also Film, Theater, Hörspiel und Animation und andere Medien. Meiner Meinung nach steht dieses Fach für Diversität. Ich möchte, dass meine Studierenden sich in vielen, vielen Bereichen und Genres auskennen und sich weniger auf einen Strang spezialisieren wie bei der Instrumentalkomposition. Das Fach soll offen gehalten sein und beispielsweise auch Videogaming oder arbeiten mit VR künftig ermöglichen. Auch ein Blick nach Außen ist wichtig: Unsere Studierenden sollen bereits während des Studiums die Möglichkeit haben, mit Partnern außerhalb der mdw zusammenzuarbeiten und sich in „echten“ Produktionen auszuprobieren. Aktuell haben wir zum Beispiel gerade die musikalische Untermalung eines ganz besonderen Destinations-Videos für WienTourismus mit meinen Studierenden produziert und einen großen musikalischen Flashmob vorbereitet, wozu ich natürlich noch nichts Konkretes sagen darf, denn es soll eine Überraschung werden.
Aktuell gab es auch im Januar in Budapest die Weltpremiere von Anamophoses02, der erste Teil Anamorphoses01 wurde 2019 uraufgeführt.
Das entstand in Koproduktion mit zwei Festivals und wurde gefördert von der Ernst-Siemens-Stiftung. Das erste Festival, das Berliner Heroines of Sound, wo nur Komponistinnen eingeladen werden, wurde mit meinen Anamorphoses01 eröffnet und das zweite Festival war Transparent Sound in Budapest in diesem Jahr, wo im Eröffnungskonzert die Uraufführung von Anamorphoses02 stattgefunden hat, und im Festivalabschlusskonzert die ungarische Erstaufführung von Anamorphoses01 zu hören war. Diese beiden Festivals haben miteinander kooperiert und mich als Verbindungsglied mit jeweils einem Eröffnungsstück beauftragt …
… also gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Stücken …
Genau, der zeitliche Ablauf ist gleich und die Besetzung ist sehr ähnlich, beide Stücke sind gleich lang und das eine Stück ist genauso gegliedert wie das andere. Ich habe mir ein abstraktes Konstrukt ausgedacht, damit ich nicht nur zwei beliebige Stücke komponiere. Ich wollte die zwei Festivals in Verbindung bringen und eine Brücke bauen, die man hoffentlich erkennt.
Ohja, das ist ja die große Chance bei der Konstruktion und Neufindung: Möglichkeiten, auf anderem Wege Verbindung oder Vermittlung zu schaffen. Stellt sich die Frage, wo ordnest du dich ein bzw. hast du überhaupt eine Notwendigkeit, dein Schaffen einzuordnen, wenn du beauftragt wirst?
Ich glaube schon, dass ein Auftrag mit einer gewissen Erwartungshaltung verbunden ist, wenn Ensembles beispielsweise in bestimmte Richtungen spezialisiert sind oder der Aufführungsrahmen an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Und sicher könnte ich auch enttäuschen, wenn ich plötzlich etwas ganz anderes komponieren würde. Aber trotzdem versuche ich es zu vermeiden, solche Erwartungshaltungen fraglos zu bedienen, dafür ist mir das Komponieren zu schade. Ich schau also vor dem Hintergrund des Auftrags trotzdem immer, dass ich authentisch bleibe.
Was glaubst du, wie es zu deiner Handschrift kommt?
Ich bin zwar keine postmoderne Komponistin, die in alten Stilen komponiert. Aber natürlich trägt meine Arbeit den Abdruck meiner sehr stark klassischen Ausbildung. Wenn man das Konzertfach Klavier studiert, bedeutet das, dass man 25 Jahre mit Klassikern verbracht hat – ich kenne die Musikliteratur wahrscheinlich viel stärker von einer klassischen Seite als Komponisten, die kein Instrument als Hauptfach studiert haben. Hier spielt sicher auch meine Ausbildung in Ungarn noch eine prägende Rolle, die sehr viel traditionsbewusster als die Ausbildung in Wien beispielsweise ist. Das hat sicher auch mein Können beeinflusst, denn erstens komponiert man nur das, was man kann und zweitens ist Tradition so eine Sache. Es ist eine extreme Stärke, wenn man die alten Stile gut kennt, aber was mach ich dann damit? Soll ich Brücken verbrennen oder darf ich dieses alte Wissen und Handwerk, das mich doch deutlich von vielen meiner Kollegen unterscheidet, gar nicht mehr verwenden? Oder soll ich diesen Schatz in einen neuen Kontext, wo ich mich eher zu Hause fühle, versuchen zu integrieren? Tradition ist eine großartige Sache, aber ich bin sicher, ich könnte viel freier agieren, hätte ich nicht 25 Jahre Klavier studiert und so viele Stilübungen komponiert.
Du schiebst das Klavier aus dem Komponieren also raus?
Ja, das ist eine Befreiung. Das Klavier wirkte wie ein Knebel und dirigierte meine Finger zu einem Schreiben, wo ich mit meinem Kopf nicht sein wollte. So habe ich das Klavier auch aus meinem Studio verbannt, es steht jetzt in der Ecke. Es kamen dann viele Jahre, in denen ich nur in meinem Kopf mit dem inneren Gehör komponiert hab und stehe jetzt vielleicht in einer dritten Stufe, wo ich versuche, moderne Technologien, auch neue Medien und Software in den Kompositionsprozess miteinzubinden. Die Tools, die man verwendet, beeinflussen maßgeblich das Ergebnis. Und nun mische ich alle drei, je nachdem, was ich gerade brauche oder mich gerade inspiriert. Und als angewandte Komponistin bin ich ja tagtäglich in der Begegnung mit modernen Stilen und zum Beispiel auch U-Musik. Und das alles hinterlässt natürlich Abdrücke im Hinterkopf, da herrscht eine riesige Eklektik in meinem Kopf.
Du wurdest nicht sehr häufig von Festivals nur für Komponistinnen angefragt.
Richtig. Es gab bisher erst besagtes Festival letzten Sommer und ein finnisches Trio, das jetzt ein Stück von mir gespielt hat, in einem Rahmen nur für Frauen. Mich reizt diese Isolierung der Geschlechter aber auch nicht besonders und ich mag auch keine Konzerte bloß mit männlichen Komponisten. Ich finde, die Gesellschaft ist divers und keine Monokultur. Für mich hat Kunst die Verpflichtung, ihre Umgebung oder die Gesellschaft widerzuspiegeln. Wenn Konzerte also nicht divers programmiert sind, erfüllen sie ihre Aufgabe nicht. Ich mag gemischte Konzerte extrem gern, und zwar gemischt in jedem Sinn: Geschlecht / Gender, Alter, Stil, Genre … und da ich auch oft Konzerte kuratiere, achte ich sehr darauf, dass diese Vielfalt da wirklich herrscht. Sicher ist die Quote ein brauchbares Tool zur Bewusstwerdung für so manch geistige Beschränkung. Mein Statement hierzu ist jedoch ganz einfach: Qualität. Qualität als Kriterium für Entscheidungen.
Was ist denn gute Musik für dich?
Oh, das ist so subjektiv. Natürlich versuche ich so objektiv wie möglich zu sein, wenn ich in die Position komme, Musik bzw. Musiker zu bewerten. Aber es ist nicht machbar. Es bin immer (nur) ich, die da bewertet, und ich kann die ganze Welt nur durch meine eigene subjektive Brille betrachten. Natürlich versuche ich diese Brille ein bisschen zu dehnen, wenn ich kuratiere oder Leute beurteile. Ein gewisses Ausmaß an Handwerk kann man schon objektiv feststellen, aber das ist nicht unbedingt die Garantie für gute Musik. Es braucht etwas in der Musik oder im Spiel, dass dich fesselt, etwas ganz Neues. Ich schätze aber auch gutes Handwerk und: Individualität. Man muss sich zudem im Klaren darüber sein, dass völlig Fremdes, außerhalb der eigenen kulturellen Blase Entstammendes nicht einschätzbar ist, man kann dann eben nicht feststellen, wie gut etwas ist. Man braucht immer eine Referenz, um (solche) Einschätzungen überhaupt vornehmen zu können.
Die aktuellen COVID-19-Maßnahmen haben gravierende Auswirkungen auf den Kunst- und Kulturbetrieb. Wie beeinflussen sie dein Leben?
Der Unterricht auf der mdw wird derzeit online durchgeführt, das ist zwar in diesem Ausmaß eine große Umstellung für alle, jedoch für mich und meine Studenten nichts gänzlich Neues: Ich habe den Studierenden in den letzten Jahren immer wieder ergänzend zum Normalbetrieb auch Online-Betreuung angeboten, um deren Vorteile, wie zum Beispiel die damit verbundene Flexibilität, nützen zu können. Als Komponistin geht das Leben fast wie gewohnt weiter. Aktuelle Aufführungstermine werden zwar verschoben oder abgesagt, was natürlich sehr schade ist. Meine aktuellen Kompositionsaufträge sind aber weiterhin intakt. Ich kann mich also in mein Arbeitszimmer zurückziehen und komponieren. Ganz ehrlich? Ich würde dieser Tage ohne diese COVID-19-Maßnahmen auch nichts anderes machen.
Die Realität für viele Musiker:innen sieht aber aktuell oft anders aus: Die ausgefallenen Veranstaltungen bedeuten für viele bereits jetzt große finanzielle Einbußen. Ohne staatliche und private Unterstützung werden viele selbstständige Künstler und Künstlerinnen und Institutionen die Krisenzeit finanziell nicht überleben.
Autor:innen, wie zum Beispiel Schriftsteller:innen, Drehbuchautor:innen, Komponist:innen etc., werden die Auswirkungen spätestens in näherer Zukunft spüren, aktuell wird einiges vorproduziert. Dies führt später zu einem Rückstau und somit dann zu ausbleibenden Aufträgen.
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Ein Auszug des Artikels ist erstmals erschienen auf www.musicaustria.at.
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